In seiner Novelle entführt Ulrich Tukur den Leser Schicht für Schicht in ein immer unübersichtlicher werdendes Dickicht, in dem die Unterscheidung zwischen Realität und Fiktion immer schwerer fällt. Indem Tukur seiner Novelle den Untertitel „nach einer wahren Begebenheit“ zufügt und ihr gleichzeitig ein Zitat des – fiktiven – Majors Friedrich von Rotha voranstellt, spannt er geschickt den Bogen zwischen Wahrheit und Imagination: Die Wirklichkeit ist der Schatten der Kunst. Es geht also nicht um die Wiedergabe der Wirklichkeit, sondern um die Beschwörung des Mysteriösen, die Anrufung der verborgenen Seele der Menschen und der Dinge. Oct 21, 2013 - Zwischen Künstlernovelle und romantischer Schauermär bewegt sich der neue Text von Schauspieler, Musiker und Autor Ulrich Tukur, der in „Die Spieluhr“ die Geschichte des 2008er-Films „Séraphine“ ins Phantastische weiterspinnt. Vielleicht ist da eine Welt hinter der Leinwand, ja vielleicht gar. Beiträge über Séraphine Louis von Ulrike Sokul. „Die Spieluhr“ von Ulrich Tukur ist eine musische, malerische und musikalische Geschichte. Eberhard Karls Universität TübingenWilhelm Uhde, der großbürgerliche Preuße, und Séraphine, eine einfache Französin, die von den Bewohnern ihres Dorfes verspottet und von den Kindern mit Dreck und. Weitere Produktinformationen zu „Ulrich Tukur als Literat - Von Séraphine zur Spieluhr (DVDs) “ Ulrich Tukur als Literat: Als Schauspieler feiert Ulrich Tukur weltweit Erfolge, doch die Vielfalt seines künstlerischen Schaffens schließt auch die Literatur ein: Die Dreharbeiten zum Film 'Séraphine' über die Naive Malerin Séraphine de Senlis. 'Ulrich Tukur als Literat' Als Schauspieler feiert Ulrich Tukur weltweit Erfolge, doch die Vielfalt seines künstlerischen Schaffens schließt auch die Literatur ein: Die Dreharbeiten zum Film 'Séraphine' über die Naive Malerin Séraphine de Senlis inspirierten ihn zu seiner phantastischen Novelle 'Die Spieluhr'. Deutscher Filmpreis/Beste Darstellerische Leistung – Männliche Nebenrolle7) In Tukurs Novelle werden Ereignisse aus verschiedenen Zeiten erzählt. Aber: jedes dieser Ereignisse entwickelt sich mehr oder weniger schnell zu einer rätselhaften, unerklärlichen, geheimnisvollen, ja, mehr und mehr auch schauerlich-gruseligen Begebenheit. Ausgangspunkt dieser Entwicklungen ist immer wieder die Kunst, es sind Filmaufnahmen, die Bilder Séraphines, Musik eines Spinetts, die kunstvoll bestickten Vorhänge in einem Schloss, eine Tänzerin auf einer Spieluhr, die sich zur Musik bewegt. Was ist schließlich „wahr“, wenn Kunst entsteht, wie „realistisch“ fängt der Künstler die Wirklichkeit ein, was sieht er hinter den Dingen, die er künstlerisch gestaltet? Und wie ist dann wieder der Vorgang des Sehens, Hörens, Erlesens beim Rezipienten? Welche „Wahrheit“ sieht und hört er, welche Imaginationen tauchen in ihm auf, welche „inneren Welten“ fügt er dem Kunstwerk hinzu? Eines der wahren Ereignisse der Novelle hat sich jedenfalls 1912 zugetragen. Der deutsche Kunstsammler Wilhelm Uhde, der in Paris lebt, „um in der französischen Republik die Freiheit und Geistesweite zu finden, die er in seinem wilhelminischen Vaterlande so sehr vermißte“, reist im Sommer nach Senlis, einem kleinen Ort in der Picardie, wohin es schon die Impressionisten verschlagen hat, der Natur und des Lichtes wegen. Deutscher Filmpreis/Beste Darstellerische Leistung – Männliche HauptrolleArnes nachlass. Er, der die Männer den Frauen vorzog (in jenen Jahren nichts weniger als ein Verbrechen), war entflammt für die moderne Kunst seiner Zeit, für all diejenigen, die die neuen, überraschenden Wege gingen, die Naiven, denen er den hübschen Namen „Maler des Heiligen Herzens gab; er kaufte Bilder, eröffnete eine Galerie, entdeckte, sammelte, förderte und setzte durch, was in den wichtigen, offiziellen Kreisen oft verlacht und gerne niedergemacht wurde. 16) Bei seiner Zimmerwirtin entdeckt er nun zufällig ein kleines Bild, kaum größer als ein Blatt Papier, auf dem ein paar Blumen zu sehen sind. Das Bild zeige kein großes Talent, keine technische Versiertheit, es ist überhaupt eher eine kindliche Darstellung, aber es rührt und elektrisiert Uhde: Das kleine Bild zeigte, was es nicht zeigte. Und genau das schien ihm das Wesen jeden wahren Kunstwerkes, daß sich nicht alles, der Tiefe entbehrend, an der Oberfläche zusammendrängte, daß die innere Welt, die diesen Augenblick hervorgebracht hatte, im Unsichtbaren vorhanden blieb, ja ihren weitaus größeren Teil ausmachte. 14) Er erkundigt sich bei seiner Vermieterin, von wem das Bild stamme, und erfährt, dass Séraphine es gemalt habe, die Putzfrau der Zimmerwirtin, die aus dem bäuerlichen Umland, wo sie schon eine Außenseiterin war und verspottet wurde, nach Senlis gekommen ist. Diagnostic. Ein Engel sei ihr erschienen, so berichtet die Novelle und habe ihr befohlen zu malen und das tue sie nun auch mit großer religiöser Hingabe. Wenn sie in ihrer Kammer malt, durchaus mit Farben, die heute als toxisch gelten, spricht sie mit Gott und betet und dann stiegt die Heilige Jungfrau aus ihrem Bild über dem Bett hinab und zeigt ihr, wie sie die Natur auf das Bild bannen könne. Uhde unterstützt Séraphines Malerei, er bringt ihre Bilder nach Paris, macht sie bekannt, verkauft sie, bis der erste Weltkrieg die Beziehung zwischen den beiden vorerst beendet. The song. Ein zweites wahres Ereignis, das für diese Novelle eine Rolle spielt, ist im Jahr 2008 zu verorten. Der Franzose Martin Provost dreht einen Film über Séraphines Leben und das Entstehen ihrer Kunst und Ulrich Tukur spielt die Rolle Wilhelm Uhdes. Und ein Schauspieler ist es nun auch, der uns die Geschichte rund um die Dreharbeiten zu dem Film über Séraphine in der hier vorliegenden Novelle erzählt.
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